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Flusskreuzfahrt mit der MS Thurgau Saxonia Hanseroute Elbe und Weser 08. – 15. April 2025

Flusskreuzfahrt mit der MS Thurgau Saxonia 08. – 15. April 2025

 

Dienstag, 08.04.2025 Anreise und Hamburg

Am Hauptbahnhof in Nürnberg habe ich heute meine neues Reiseabenteuer gestartet. Mit dem ICE ging es erst einmal nach Hamburg und dort vom Bahnhof mit dem Taxi zum Kreuzfahrtterminal Steinwerder. Vor Ort angekommen war alles dunkel und verschlossen. Mein erster Gedanke war: „Ohje jetzt habe ich mich im Tag vertan.“ Doch dann habe ich sie entdeckt, die MS Thurgau Saxonia. Das kleine, aber sehr schöne Schiff hatte etwas abseits angelegt und ich konnte an Bord gehen. Ab jetzt war eines klar, hier werden die Gäste verwöhnt. Schnell kam mir ein Besatzungsmitglied entgegen und nahm schon an Land mein Gepäck entgegen, um es auf die Kabine zu bringen. An Bord wurde ich herzlich begrüßt und zu meiner Kabine gebracht. Das Schiff ist zwar eher ein kleines Flusskreuzfahrtschiff aber sehr schön eingerichtet. Dieser nachempfundene Jugendstil ist gemütlich und elegant. So ein bisschen fühlte ich mich in den Film mit Sir Peter Ustinov „Mord auf dem Nil“ versetzt. Mein Gepäck konnte ich später noch auspacken. Jetzt wollte ich die schönen Frühlingsonne in Hamburg genießen. Auf dem Oberdeck suchte ich mir ein schönes Plätzchen. Mitten im Hamburger Hafen, gleich neben uns lag ein großes Containerschiff durfte ich mit einem schönen Aperol und einem Tässchen Kaffee in Ruhe auf dem Schiff ankommen. Die Anspannung der Reise war weg und der Urlaub konnte beginnen. Bei herrlichen frühlingshaften Temperaturen ließ ich die Eindrücke des Hamburger Hafens auf mich wirken. Nach und nach kamen alle Gäste und es wurde Zeit zum Auslaufen. Um 19:00 Uhr hieß es dann „Leinen los“. Im wunderschönen Licht der Abenddämmerung fuhren wir an Hamburg vorbei elbaufwärts. Ich finde es immer wieder schön, wenn man mit dem Schiff durch den Hamburger Hafen schippert. Es ist sehr beeindruckend, wenn man an den großen Container Schiffen vorbeikommt. Im Gegensatz zu Ihnen fühlt man sich winzig. Verwöhnt wurden wir mit einem tollen Blick auf St. Pauli, den Fischmarkt und die Landungsbrücken. Weiter gings entlang der Museumschiffe Richtung Speicherstadt. Die Elbphilharmonie ließ sich von der Sonne anstrahlen und so wurde diese Ausfahrt aus Hamburg zu einem großartigen Erlebnis. Kurz hinter Hamburg begaben wir uns in den Speisesaal unter Deck. Das Küchenteam hatte für uns ein sehr gutes mehrgängiges Menü vorbereitet. An der Bar wurden anschließend die ersten Kontakte unter den Mitreisenden geknüpft. Heute Morgen bin ich neugierig und mit dem einen oder anderen Vorurteil zu dieser Reise gestartet. Nach den Erlebnissen des ersten Tages freue ich mich jetzt auf ein paar schönen Tage an Bord der MS Thurgau Saxonia.

Mittwoch, 09.04.2025 Lübeck und Schiffshebewerk Scharnebeck

Schon nach der ersten Nacht an Bord weiß ich die Vorzüge eine Flusskreuzfahrt zu schätzen. Am Abend noch am Oberdeck die Ausfahrt durch den Hamburger Hafen genossen und am Morgen gut ausgeschlafen in Lauenburg aufgewacht. In der Nacht waren wir gemütlich elbaufwärts und dann über den Elbe-Lübeck-Kanal nach Lauenburg gefahren. Frisch gestärkt mit einem Frühstück, welches keine Wünsche offenließ, starteten wir zu unserem ersten Landgang. Bevor es los ging, wurde noch schnell der Kabinenschlüssel gegen eine Landgangskarte getauscht. So weiß die Crew immer, wer an Bord ist. Der Bus, der uns heute nach Lübeck bringen sollte, wartete bereits an der Kaimauer. Leider meinte es die Sonne an diesem Tag nicht so gut mit uns. Durch die noch neblige Morgenlandschaft fuhren wir dann ca. eine Stunde, bis wir die Hansestadt Lübeck erreichten. Lübeck, die Stadt an der Trave ist bekannt für eine wunderschöne mittelalterliche Architektur. Die maritime Stadt empfing uns trotz des trüben Wetters mit offenen Armen. Nach einem schönen Blick von der Trave aus auf die Silhouette der Altstadt erreichten wir nach wenigen Metern schon das Wahrzeichen der Stadt. Das berühmte Holstentor. Das beeindruckende Stadttor aus dem 15. Jahrhundert, ist ein imposantes Backsteingebäude, flankiert von zwei massiven Türmen. Wenn man heute vor diesem Gebäude steht, kann man recht gut nachvollziehen, welchen Eindruck dieses Stadttor auf die ankommenden Kaufleute im Mittelalter hatte.  Weiter ging es in die Altstadt, die zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Von der glanzvollen Geschichte der mächtigen Hansestadt erzählen auch heute noch die schmalen, gepflasterten Gassen und die gut erhaltenen Giebelhäuser. Besonders beeindruckend war das Rathaus mit seiner prächtigen gotischen Fassade, die von filigranen Verzierungen und kunstvollen Fenstern geschmückt ist.

Zum Mittagessen trafen wir uns im traditionsreichen Restaurant „Schiffergesellschaft“. Das seit dem Jahr 1535 bestehende Restaurant wurde von Seemänner gegründet. Durch die einmalige rustikale Dekoration fühlten wir uns schnell in die Zeit des Mittelalters zurückversetzt. Große historische Schiffsgemälde und ebenso historischen Schiffsmodelle, die von der Decke hingen, boten eine einzigartige Atmosphäre. An rustikalen Holztischen genossen wir den berühmten „Panfisch“. Dies ist eine traditionelle norddeutsche Spezialität, die aus verschiedenen Sorten gebratenem Fisch und einer herzhaften Senfsoße besteht. Ein wahrer Gaumenschmaus.

Nach dem Mittagessen hatten wir noch etwas Zeit zur freien Verfügung. Da durfte ein Besuch in der berühmten Lübecker Marzipan-Manufaktur Niederegger natürlich nicht fehlen. Im Café Niederegger kaufte ich ein paar der feinen Marzipan-Ostereier und ließ mir ein Stück von der der berühmten Marzipantorte einpacken. Leider mussten wir am frühen Nachmittag die schöne Hansestadt Lübeck wieder verlassen. Trotz des grauen Wetters hatten wir einen unvergesslichen Tag in Lübeck erlebt und freuten uns darauf, die Reise auf dem Flusskreuzfahrtschiff fortzusetzen. Mit dem Reisebus ging es zurück zum Schiff, welches in Lauenburg auf uns wartete.

Zurück an Bord machte ich es mir in der sehr gemütlichen Bar der MS Thurgau Saxonia gemütlich. Mit einem Gläschen Aperol und einem Cappuccino ließ ich mir ein mitgebrachtes Stück Torte schmecken und konnte dabei durch die großen Panoramafenster das Ablegen des Schiffes beobachten. Gemütlich fuhren wir entlang des Elbe-Seitenkanals Richtung Scharnebeck. Nach dem Abendessen erwartete uns heute ein besonderes Erlebnis, das Schiffshebewerk Scharnebeck. Es ist eines der größten in Deutschland. Das beeindruckende Zeugnis moderner Ingenieurskunst überwindet einen Höhenunterschied von 38 Metern. Man könnte eine solche Hebung als großen Aufzug bezeichnen. Das Schiff fährt in eine riesige Wanne und wird dann zusammen mit dem daran befindlichen Wasser angehoben. Es ist schon sehr beeindruckend, wenn man an Deck des Schiffes steht und dann langsam nach oben steigt und der Kanal, auf dem man eben noch gefahren ist, plötzlich von oben zu sehen ist. Oben angekommen öffnet sich die Wanne und das Schiff kann den Kanal 38 m höher weiter befahren. Kurz hinter dem Hebewerk war die Fahrt für heute zu Ende und die MS Saxonia wurde an der Kaimauer festgemacht. Bei einem Cocktail an der Schiffsbar ließen wir den schönen Tag nochmal revuepassieren.

Donnerstag, 10.04.2025 Lüneburg - Peine

Nach einer erholsamen Nacht an Bord der MS Thurgau Saxonia und einem ausgiebigen Frühstück holte uns der Bus an der Kaimauer ab. Durch die malerische norddeutsche Binnenlandschaft fuhren wir in die historische Hansestadt Lüneburg. Im Herzen der Altstadt begannen wir unseren Stadtrundgang. Wie schon am Tag zu vor in Lübeck gingen wir in Lüneburg über mittelalterliche gepflasterte Gassen vorbei an prächtigen Giebelhäusern. Die durch den Salzabbau und Salzhandel ehemals sehr reiche Hansestadt lässt auch heut noch sehr viel der ehemaligen Pracht erahnen. Am Markplatz, dem zentralen Punkt der Altstadt steht das Rathaus. Es ist eines der bedeutendsten historischen Bauwerke Norddeutschlands. Es wurde immer wieder an und umgebaut. So kann man heute an den Fassaden viele verschiedene Baustile erkennen. Von Mittelalter bis zur Renaissance hat jede Zeit ihre Spuren hinterlassen. Besonders beeindruckend ist die Gerichtslaube mit ihrer prächtigen gotischen Architektur, die im 13. Jahrhundert erbaut wurde. Bei unserem Rundgang durch die Altstadt viel der sehr alten Häuser müssen gestützt und leider auch zum Teil abgerissen werden. Vorbei an vielen schönen Kaufmannshäusern führte uns unser kleiner Rundgang auch zum Stintmarkt, dem historischen Fischmarkt der Stadt. Seinen Namen hat der Markt von einem kleinen Fisch der früher hier gehandelt wurde. Heute ist dieser schöne Platz ein beliebter Treffpunkt mit zahlreichen Restaurants und Cafés. Unser Aufenthalt in Lüneburg war viel zu kurz. Gerne hätte ich die Stadt noch auf eigene Faust erkundet. Leider wartet unser Bus bereits auf uns und wir fuhren zurück zur MS Thurgau Saxonia. Dieses hatte inzwischen unseren nächtlichen Anlegeplatz verlassen und wartete jetzt in Uelzen auf uns. Pünktlich zum Mittagessen waren wir wieder an Bord. Unser schwimmendes Hotel legte ab und wir fuhren weiter auf dem Kanal Richtung Peine, unserer heutigen Anlegestelle für die Nacht. Den Nachmittag verbrachten wir gemütlich am Oberdeck oder wem das zu kalt war in der gemütlichen Bar. Bei einem Tässchen Tee und leckerem Kuchen konnte man wunderbar die Seele baumeln lassen. Draußen zog langsam die Landschaft vorüber und dem einen oder anderen fielen auch schon mal die Augen für ein Mittagsschläfchen zu. Die Gruppe von Bus Touristikern die gemeinsam mit mir unterwegs war hat sich auf Anhieb gut verstanden und in diesen ruhigen Stunden an Bord wurden dann auch den schnell die eine oder andere Anekdote von vergangenen Reisen erzählt. Die restlichen Gäste an Bord kamen alle aus der Schweiz, was ich persönlich sehr schön fand, da ich so gerne, dass „Schwizerdütsch“ höre. Auf unserer Fahrt durch die norddeutsche Heidelandschaft fuhren wir unter vielen Brücken hindurch. Immer wenn eine Brücke in Sicht kam, wurde die Schiffsbrücke abgesenkt und alle Passagiere mussten sich setzten. Aber auch etliche Schleusen mussten auf der Strecke überwunden werden. Obwohl wir heute sehr viel Zeit mit „Nichtstun“ an Bord verbracht haben, fand ich diesen Tag sehr schön. Das gemütliche Dahingleiten übers Wasser hat schon einen besonderen Reiz. Nachdem wir auch schon an den letzten Abenden sehr gut gegessen haben, saßen wir noch eine Weile beisammen. Das Anlegen in Peine haben wir nicht mehr mitbekommen, da wir da schon ruhig in unseren Kabinen schliefen.

 

Freitag, 11.04.2025 Peine – Hannover

Als ich am Morgen aufwachte, hatte die MS Thurgau Saxonia schon wieder abgelegt und wir fuhren die letzten Kilometer Richtung Hannover. Über den Mittellandkanal hatten wir kurz nach dem Mittagessen unser Tagesziel erreicht. Im Hafen gleich hinter den VW-Nutzfahrzeuge Werke legten wir an und wurden auch schon von einem Reisebus zur Stadtrundfahrt erwartet. Die Landeshauptstadt Niedersachsens bietet eine Vielzahl von Sehenswürdigkeiten, die wir, während unserer ca. 1,5-stündigen Rundfahrt sehen durften. Die Stadt ist bekannt für eine lebendige Mischung aus moderner Architektur, historischen Gebäuden und herrlichen Grünanlagen. Auf unserer Rundfahrt kamen wir vorbei am Neuen Rathaus, eines der Wahrzeichen der Stadt. Es beeindruckt mit seiner majestätischen Kuppel und der prächtigen Architektur. Es wurde im frühen 20. Jahrhundert erbaut und liegt idyllisch am Maschpark. An der charmanten Altstadt fuhren wir leider nur vorbei. Beeindruckend war auch das im neoklassizistischen Stil erbaute Opernhaus. Leider machte mich die doch sehr monotone Stimme unseres Stadtführers sehr schläfrig und es kam was kommen musste, ich bin eingenickt. Wach wurde ich erst wieder an den Herrenhäuser Gärten. Schade, den so habe ich bestimmt die eine oder andere Sehenswürdigkeit Hannovers verpasst. Jetzt durften wir aussteigen und die Gärten zu Fuß erkunden. Die Herrenhäuser Gärten zählen zu den bedeutendsten barocken Gartenanlagen Europas. Die weitläufigen Gärten, die das Schloss Herrenhausen umgeben, bieten prächtige Blumenarrangement, kunstvolle Wasserspiele und historische Skulpturen. Leider waren wir noch zu früh im Jahr hier. Ich kann mir aber sehr gut vorstellen wir schön es hier im Sommer ist, wenn mehr blüht. Mit dem Bus ging es nach unserem kleinen Spaziergang durch die Gärten zurück zum Schiff. Inzwischen war es wunderschön warm geworden und ich genoss die letzten Sonnenstrahlen des Tages am Oberdeck gemütlich mit einem Aperol und einen Cappuccino. Langsam wird es auch mal Zeit den großartigen Service an Bord zu erwähnen. Die Crew war einfach super. Wir wurden verwöhnt und oftmals genügte schon ein Blick und der Kellner brachte das gewünschte Getränk. Schon am zweiten Tag kannten Sie ihre Gäste und ihre Vorlieben sehr gut. Sei es beim Essen oder in der freien Zeit an Bord habe ich mich immer sehr wohl und verwöhnt gefühlt. Großes Lob an die Crew! Den heutigen Tag ließen wir wieder in vertrauter Runde beim Abendessen und einem anschließenden Gute Nacht Trunk ausklingen. Gegen ca. 22 Uhr bekamen wir noch mit wie wir wieder ablegten und uns auf die nächtliche Fahrt Richtung Minden machten.

Samstag, 12.04.2025 Minden – Bückeburg und Weser Richtung Bremen

Heute wurden wir zum ersten Mal mit einer Durchsage geweckt. Früh um 7:00 Uhr erreichten wir das Wasserstraßenkreuz in Minden. Schnell sprang ich aus meinem Bett, fuhr mir kurz durch die Haare und zog schnell was an. Kreuzfahrttauglich herrichten konnte ich mich auch später noch. Jetzt hieß es schnell aufs Oberdeck zu gehen und staunen. Das Wasserstraßenkreuz in Minden ist ein beeindruckendes technisches Bauwerk, das die Überquerung zweier bedeutender Wasserstraßen ermöglicht. Es verbindet den Mittellandkanal mit der Weser und bietet somit eine direkte Wasserverbindung zwischen dem Westen und Osten Deutschlands. Das Bauwerk besteht aus einer Kanalbrücke, die den Mittellandkanal über die Weser führt, sowie einem Schleusensystem, das den Höhenunterschied zwischen den beiden Wasserstraßen überwindet. Es ist ein wichtiger Knotenpunkt für die Binnenschifffahrt und ermöglicht den reibungslosen Transport von Gütern und Personen. Ich persönlich war sehr beeindruckt von der Aussicht auf die Weser. Es ist faszinierend, wenn man auf einem Schiff über eine Brücke fährt und dann auch noch weit unter sich die Weser sieht. Das fluchtartige Verlassen des Bettes hatte sich vollends gelohnt für dieses Erlebnis. Unser Schiff legte nach der Überquerung der Brücke an der Kaimauer an und jeder ging erst einmal wieder in seine Kabine, um sich „ausgehfein“ zu machen. Heute nach dem Frühstück stand ein Ausflug ins nahe Bückeburg auf dem Programm. Bevor wir in den am Ufer wartenden Bus stiegen, ließen wir uns aber erst einmal wieder ein traumhaft leckeres Frühstück schmecken. Jeden Morgen freute ich mich schon auf das ausgezeichnete Bircher Müsli. Die MS Thurgau Saxonia fährt unter Schweizer Flagge und da durfte diese Frühstücks Spezialität natürlich auch nicht fehlen. Frisch gestärkt ging es dann in das nahe Fachwerkstädtchen Bückeburg. Die wunderschöne kleine Altstadt hat mich sofort verzaubert, leider hatten wir auch hier keine Zeit, um alleine loszuziehen. Unser Ziel war das prächtige Schloss Bückeburg, eine der bedeutendsten Residenzen der Weserrenaissance. Schon beim ersten Anblick war ich verzaubert von der herrschaftlichen Anlage, die von einem Wassergraben und einer Parkanlage umgeben ist. Auf mich wirkte es, als wäre ich in einem Märchen der Brüder Grimm gelandet. Das „Märchenschloss“ wurde im 14. Jahrhundert erbaut und im Laufe der Jahrhunderte mehrmals erweitert und umgestaltet. Wir betraten das Schloss und begaben uns mit unserer sehr netten Schlossführerin auf eine eindrucksvolle und unterhaltssame Schlossführung. Besonders beeindruckend war der prunkvolle Festsaal mit seinen imposanten Kronleuchtern und den aufwändigen Stuckarbeiten, die von der glanzvollen Vergangenheit des Schlosses zeugten. Leider wird die Schlosskapelle im Moment restauriert und so konnten wir nur vom sogenannten Trompetergang aus einem Blick auf die Baustelle werfen. Während der Führung durch die prachtvollen fürstlichen Räumlichkeiten erfuhren wir viel über die Geschichte des Hauses Schaumburg-Lippe. Dieser Adelsfamilie diente das Schloss über Jahrhunderte als Residenz. Gerne wäre ich nach der Führung noch etwas durch den Schlosspark geschlendert, der mit seinen liebevoll angelegten Blumenbeeten, alten Bäumen und Wasserspielen zum Verweilen einlädt. Unser Bus erwartet uns jedoch schon für die Rückfahrt nach Minden. Der Ausflug ins historische Bückeburg und zum Schloss war ein weiteres Highlight unserer Reise und wird mir noch lange in Erinnerung bleiben.  Wieder an Bord war es Mittagessenszeit. Während wir gemütlich beim Essen saßen, nahm die MS Thurgau Saxonia kurz Richtung Schleuse. Hier mussten wir erst einmal warten, bis ein Schiff von der Weser rauf in den Mittellandkanal geschleust wurde. Da so eine Schleusung immer etwas länger dauert konnten wir in Ruhe unser Mittagessen genießen und da die Schleusung unseres Schiffes am Oberdeck verfolgen. Inzwischen war die Sonne rausgekommen und es wurde wunderbar warm. Schnell waren die Liegen an Deck belegt und wir freuten uns alle auf eine schöne Fahrt auf der Weser am Nachmittag. Unser heutiges Ziel war Nienburg. Diesen „Flussnachmittag“ fand ich besonders schön. Die Weser ist hier zum Teil noch sehr naturbelassen mit viele kurven und Einbuchtungen am Ufer. Es gab viel zu entdecken. Es ist ein sehr schönes Erlebnis, wenn man in der schönen Frühlingssonne im Liegestuhl an Deck langsam durch diese schöne Flusslandschaft gleitet. Es wirkt als schwebe man über das Wasser. Die MS Thurgau Saxonia ist ein sehr ruhiges Schiff. Die Stunden an Bord vergingen wie im Flug. Am Späten Nachmittag wurden wir zudem noch mit frischen Waffeln und Kaffee verwöhnt. Viel zu schnell wurde es Abend und leider auch wieder kühl. Nach unzähligen Brücken, bei denen wir die Köpfe einzogen und zahlreichen Schleusen näherten wir uns unserem heutigen Ziel Nienburg. Auf dem Programm stand eigentlich ein kleiner Bummel durch das schöne Städtchen an der Weser nach dem Abendessen.  Beim Essen kam schon erste Unruhe auf, weil bei dem Blick aus dem Fenster unschwer zu erkennen war, dass wir an Nienburg vorbeifuhren. Kurz darauf wurden wir dann vom Kapitän informiert, dass er gerne so weit wie möglich weiterfahren möchte. Heute ist Samstag und da schließen alle Schleusen um 22:00 Uhr und Sonntag ist erst am 09:00 Uhr wieder eine Schleusung möglich. Wenn wir in Nienburg übernachten, würden wir am nächsten Tag nicht pünktlich Bremen erreichen. Alle hatten Verständnis für die Entscheidung des Kapitäns die Fahrt fortzusetzten und so fuhren wir in der Weser gemütlich in den Sonnenuntergang. Für mich war der heutige Tag einer der schönsten der ganzen Reise. Am Vormittag Schloss Bückeburg und nachmittags das schöne Naturerlebnis von der Flussseite aus. Zum Abschluss des schönen Tages tranken wir noch ein schönes Gläschen Wein. Als wir mitten in der Nacht kurz nach der letzten Schleuse vor Bremen anlegten, schliefen schon Alle tief und fest.

Sonntag, 13.04.2025 Bremen

Ich finde immer mehr gefallen an dieser schönen Art zu reisen. Während man gemütlich in der Kabine schläft, fährt das Schiff ruhig weiter zum nächsten Ziel. Gefrühstückt wird noch an Bord und dann geht es gut erholt zum nächsten Ausflug. Bei leider nicht mehr so schönem Wetter  fuhren wir den heutigen Vormittag Richtung Bremen. Es regnete immer wieder leicht und so konnten wir leider heute nicht die Reise auf dem Sonnendeck genießen. Dieser Teil der Weser hat auch seinen Reiz. Wie im Bilderbuch, kleine natürliche Badbuchten, hier und da mal eine Windmühle, Schafe auf dem Deich und auch der Raps blühte schon. Weithin waren die schönen gelben Felder zu sehen.  Langsam kamen die ersten Hafenanlagen in Sicht. Pünktlich erreichten wir kurz nach dem Mittagessen die Hansestadt Bremen. Unterhalb des Schnoorviertels legten wir an.  Auch hier erwartete uns bereits ein Reisebus für eine Stadtrundfahrt. Durch das „Viertel“ und vorbei am Stadion von Werder Bremen gab es vom Bus aus schon viel zu entdecken. Sehr schön fand ich die alten im englischen Stil erbauten Häuschen. Man hätte genau so gut in London am Eaton place sein können. Den Kontrast dazu bildet das moderne „Universum Bremen“.  Wir verfliesen die Stadt und fuhren Richtung Hafen. Sehr imposant waren hier die großen Kaffeespeicher. Bremen ist auch heute noch eine Kaffeestadt. Zurück in der Altstadt endeten die Rundfahrt und wir gingen zu Fuß weiter.  Wir begannen unseren Rundgang in der „Böttcherstraße“. Diese schmale Gasse voller Kunst und Kultur ist was ganz Besonderes. Die Gasse ist bekannt für ihre expressionistische Architektur und beherbergt zahlreiche Museen, Galerien und Kunsthandwerkstädten. Besonders beeindruckend ist das Glockenspielhaus. Die Glocken sind aus Meißner Porzellan und erklingen zu jeder vollen Stunde.  Kommt man vom Marktplatz aus kann man am Eingang zur Böttcherstraße ein großes goldenes Relief bewundern. Auf dem Relief sind detaillierte und kunstvolle Darstellungen der Geschichte Bremens abgebildet. Durch die Böttcherstraße kamen wir auf dem wunderschönen historischen Markplatz. Hier steht der berühmte Bremer Roland, eine über fünf Meter hohe Statue, die als Symbol für Freiheit und Marktrechte steht. Umrahmt wird der Marktplatz von prächtigen Gebäuden und dem alten Rathaus und dem St. Petri Dom. Dem eigentlichen Wahrzeichen Bremens haben wir natürlich auch einen Besuch abgestattet. Die weltbekannte Statue der vier Tiere aus dem Märchen der Brüder Grimm, die Bremer Stadtmusikanten,  ist ein absolutes Muss für jeden Bremen-Besucher. Wenn man eines der Vorderbeine des Esels berührt,  darf man sich was wünschen. Aber Vorsicht, nicht die Schnauze berühren, dann geht der Wunsch nicht in Erfüllung. Nachdem jeder sich was gewünscht hatte, setzten wir unseren Rundgang durch das Schnorrviertel fort. Das älteste Viertel Bremens ist zauberhaft. Die engen und verwinkelten Gassen sind gesäumt von historischen Fachwerkhäusern, kleinen Läden, Cafés und Kneipen. Bei einem kurzen Spaziergang durch das Viertel konnten wir die besondere Atmosphäre und den einzigartigen Charme dieses Stadtteils hautnah erleben. Dann hieß es aber flott zurück zum Schiff, da es wieder zu regnen anfing. Wieder  an Bord hieß es sich schick machen für den heutigen Abend. Mit Blick auf die Silhouette der Bremer Altstadt lädt der Kapitän traditionell zum Galadinner am vorletzten Abend an Bord ein. Hatte uns die Küchencrew die letzten Tage schon traumhaft lecker bekocht, setzten Sie mit dem heutigen 6-Gänge Menü einen kulinarischen Höhepunkt der Woche. Bei dezenter und schöner Tanzmusik ließen wir denn schönen Tag in der Hotelbar ausklingen.

Montag, 14.04.2025 Bremerhaven

Während wir noch festschliefen legte die MS Thurgau Saxonia sanft ab und wir fuhren die Weser abwärts zu unserem heutigen Tagesziel. Die an der Mündung in die Nordsee gelegene Hansestadt Bremerhaven ist leider schon das letzte Ziel auf dieser wunderschönen Reise. Jetzt hieß es auch ein letztes Mal gemütlich frühstücken und dabei die norddeutsche Landschaft an sich vorbeiziehen lassen. Schon weit vor Bremerhaven waren am Ufer die ersten Hafenanlagen und Industriegebäude zu sehen. Gegen 11 Uhr erreichten wir die Schleuse zum neuen Hafen. Leider regnete es und wir konnten diese schöne Einfahrt nicht im Freien genießen. Die MS Saxonia passierte noch eine letzte Engstelle, eine wunderschöne holländische Brücke und schon hatten wir unser Ziel erreicht. Zwischen historischen Walfangfischen legten wir an und hatten jetzt auch mal Zeit zur freien Verfügung um Bremerhaven zu entdecken. Am Nachmittag sollte eine Hafenrundfahrt stattfinden. Ich hatte mich jedoch dagegen entschieden und mich für einen Besuch im Klimahaus entschieden. Das Mittagsessen an Bord lies ich ausfallen und gönnte mir stattdessen eine sehr leckere Backfischsemmel frisch von einem Fischerboot im Hafen. Nirgends schmeckt eine Fischsemmel so gut wie in einem Hafen. Frisch gestärkt machte ich mich auf ins die Klimazonen zu erkunden.

Das Klimahaus Bremerhaven ist eine einzigartige und faszinierende Ausstellung, die die Besucher mitnimmt auf eine Reise durch verschiedene Klimazonen der Erde. Es ist eine Reise entlang des achten Längengrads Ost. Die Reise beginnt in der Schweiz. Schon beim Betreten des Klimahauses bekommt an das Gefühl auf einer Reise zu sein. Die verschiedenen Länder sind nicht einfach nur bildlich dargestellt. Jede Klimazone wurde nachgebaut. Und das Raumklima der Klimazone angepasst. In den Schweizer Bergen fühlte ich mich noch recht wohl. Weiter ging es in die Sahara nach Niger. Schnell merkte ich, dass das heiße und trockenen Klima der Wüste nichts für mich war. Daher reiste ich schnell weiter durch die Sahelzone in den feuchten Regenwald Kameruns. Hier fühlte ich mich wieder wohl, es war für meine Begriffe nicht so heiß und auf die Feuchtigkeit empfand ich als angenehm. Vom Regenwald führte mich meine Reise dann in die Antarktis. Der Gang durch die Halle und über das Eis war schön sehr kalt aber auch zugleich faszinierend. Über die warmen und sehr farbenfrohen Pazifischen Inseln erreichte ich dann mit Langeoog das Norddeutsche Wattenmeer. Meine Reise durch die Klimazonen beendete ich mit einem Ausflug auf das Dach des Klimahauses. Von hier oben hatte ich einen wunderschönen Rundumblick auf Bremerhaven, die Weser, den Hafen und die nahe Nordsee. Ein traumhafter Abschluss einer wunderschönen Reise zu Norddeutschen Hansestädten. Den Nachmittag ließ ich dann noch in der inzwischen erschienen Frühlingssonne an Deck bei frischen Waffeln und Tee ausklingen. Nach dem Abendessen legten wir wieder ab und fuhren weseraufwärts zurück nach Bremerhaven.

 

Dienstag, 15.04.2025 Bremen – Heimreise

Nach dem Frühstück hieß es leider wieder Abschiednehmen von der MS Thurgau Saxonia. Acht wunderbare Tage lagen hinter uns. Wir wurden verwöhnt, haben viel gesehen, erlebt und auch neue Freundschaften geschlossen. Zu Beginn der Reise war ich doch noch sehr skeptisch ob eine Flusskreuzfahrt etwas für mich ist. Jetzt am Ende der Reise kann ich guten Gewissens sagen JA! Diese angenehme Art von Ort zu Ort zu reisen macht sehr viel Spaß und bietet sehr viel Erholung vom stressigen Alltag. Manchmal hätte ich mir zwar etwas mehr Zeit in den einzelnen Städten gewünscht aber ich würde so eine Reise wieder machen.

Ich habe lange überlegt ob ich auch über die Heimreise berichten soll, eine Fahrt mit der Deutschen Bahn. Leider hat es auch die Bahn diesmal wieder geschafft eine Woche Ruhe und Erholung innerhalb weniger Stunden zunichte zu machen. Von Zugausfällen, Streckensperrung, Alternativroute mit großem Umweg, komplett überfüllten Zügen und eine Verspätung von 4 Stunden war auf der Heimreise alles dabei was eine Fahrt mit der Deutschen Bahn zum Alptraum werden lässt. Jetzt wusste ich meine eh schon geliebten Busgruppenreisen wieder einmal mehr zu schätzen.

 

 

 

 

Foto_Grafs-Reisevergnuegen
Hamburger Hafen_Foto: Grafs-Reisevergnügen
Gruppenfoto Lübeck_Foto: Grafs-Reisevergnügen
Marzipantorte an Bord_Foto: Grafs-Reisevergnügen
Schiffshebewerk Scharnebeck_Foto: Grafs-Reisevergnügen
Schiffshebewerk Scharnebeck_Foto: Grafs-Reisevergnügen
Lüneburg_Foto:Grafs-Reisevergnügen
Herrenhäuser Gärten Hannover_Foto: Grafs-Reisevergnügen
Ansicht MS Thurgau Saxonia_Foto: Grafs-Reisevergnügen
Deutsches Wasserstraßenkreuz Minden_Foto: Grafs-Reisevergnügen
Schloss Bückeburg_Foto: Grafs-Reisevergnügen
Weser Flusslandschaft_Foto: Grafs-Reisevergnügen
Bremer Stadtmusikanten_Foto: Grafs-Reisevergnügen
Bremerhaven_Foto: Grafs-Reisevergnügen
Bremerhaven von oben_Foto:Grafs-Reisevergnügen